Apples AR-Plattform ARKit erkennt keine Wände
Eine der wichtigsten Neuerungen des iOS 11 ist ARKit: Entwickler schwärmen von der Leichtigkeit, mit der sich die Schnittstelle für Augmented-Reality-Anwendungen einsetzen lässt. Allerdings hat sie doch noch einige Schwachstellen – zum Beispiel, wenn es um Wände und Türen geht.
iOS 11
ARKit-Apps machen schon von sich reden, bevor sie überhaupt verfügbar sind: Seit der Präsentation des iOS 11 im Juni machen zahlreiche Videos von ARKit-Demos die Runde, mit denen Entwickler zeigen, was alles mit der Programmierschnittstelle möglich ist. Dabei gibt es auch einige wirklich praktische Anwendungsbereiche: Beispielsweise können Apps einen Zollstock ersetzen , indem sie einen solchen einfach auf dem iPhone-Bildschirm in die Realität „projezieren“. Ikea arbeitet derweil an einer ARKit-App , mit der sich Möbel virtuell in die Wohnung platzieren lassen.
Auch Google arbeitet mit ARCore an einer ähnlichen Schnittstelle für Android-Geräte. Allerdings hat Apple hier, wie ein Bericht von CNet erklärt, einen entscheidenden Vorteil: Da es deutlich weniger iOS-Geräte als Android-Geräte gibt – und noch weniger iPhones und iPads, die ARKit unterstützen –, kann Apple die Schnittstelle genau an das jeweilige Gerät, die Positionierung der Kamera in dem Gerät und die ins Gerät integrierten Bewegungssensoren anpassen. Eben das macht ARKit auch so leistungsfähig: Augmented-Reality-Anwendungen gab es schon vorher – man denke beispielsweise an Pokemon Go . Aber erst mit ARKit funktionieren sie wirklich gut.
Allerdings gibt es weiterhin entscheidende Schwachstellen, die Entwickler im Gespräch mit CNet hervorheben: Eine wichtige sei, dass ARKit aktuell eigentlich nur glatte horizontale Hindernisse beziehungsweise Flächen erkennen kann: ARKit-Apps können also Gegenstände auf einem Fußboden oder einem Tisch platzieren. Handelt es sich aber um runde Oberflächen, wird es aber deutlich schwieriger. Vor allem kann ARKit aber keine vertikalen Flächen wie Türen oder Wände erkennen. Es ist also möglich, einen Ikea-Sessel in der Wohnung zu platzieren. Ein Aufhängen von Bildern oder Postern an der Wand ist aber nicht möglich.
Auch funktioniert ARKit bislang nur mit der Rückseiten-Kamera eines iPhone oder iPad. Virtuelle Veränderungen des Gesichts in einem Videochat oder bei Selfie-Videos sind also nicht möglich. Vor allem lässt sich ARKit so aber auch nicht mit AR-Headsets benutzen, die mit Spiegelungen des Display-Inhalts arbeiten – so wie beispielsweise Mira Prism .
Auch nutzt ARKit nicht die Dual-Kamera des iPhone 7 Plus – obwohl zwei Kameras eigentlich dabei behilflich sein könnten, Hindernisse in der Realität wie eben Türen oder Wände genauer zu erkennen. Möglicherweise handelt es sich bei diesen beiden „Nachteilen“ um Punkte, die Apple mit dem iPhone 8 angehen wird. Bekanntlich soll das Gerät einige wichtige Features bekommen, die für AR interessant sein könnten, wie wir in unserem Video erklären:
Vor allem wird das iPhone 8 an der Vorderseite einen 3D-Infrarot-Sensor bekommen, der bei der Erkennung des Gesichts des Benutzers helfen soll. Das wäre für ein Entsperren des iPhone interessant, vor allem aber auch für AR-Anwendungen, die die Frontkamera verwenden. Sollte sich ein solcher Sensor auch auf der Rückseite befinden – entsprechende Gerüchte tauchten zwischenzeitlich auf – wäre vielleicht auch eine bessere Erkennung von Gegenständen und eben auch vertikalen Flächen möglich. Gut möglich also, dass ARKit eine wichtige Rolle bei der Präsentation des iPhone 8 spielen wird. Diese soll Gerüchten zufolge am 12. September stattfinden.
Quelle: CNet via 9to5Mac