Die größten Probleme bei der Cloud-Nutzung
Die Cloud gilt als Königsweg in die digitale Transformation. Aufgrund der Marktdominanz verschiedener US-Anbieter ist allerdings Vorsicht geboten.
Der Siegeszug der Cloud ist eine der größten Erfolgsgeschichten des Digitalzeitalters. Nur selten hat eine Technologie - genau genommen handelt es sich sogar nur um ein Bereitstellungsmodell - derart schnell den Markt erobert. Hatten laut dem jährlich erscheinenden „Cloud-Monitor“ des Digitalverbands Bitkom 2011 gerade einmal 28 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud-Ressourcen im Einsatz, waren es 2019 bereits 75 Prozent. Der Anteil der kategorischen „Cloud-Verweigerer“ sank im selben Zeitraum von 31 auf 8 Prozent. Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsunter Application-Services spezialisiert hat. Nicht alle Marktbeobachter sehen das jedoch so. Gartner etwa hält Cloud Repatriation für „Wunschdenken der etablierten Hard- und Software-Anbieter“.
Achim Freyer Regional Director CEUR & EEUR bei Rubrik www.rubrik.com/de Foto: Rubrik „Manche Kunden haben realisiert, dass die Cloud sie teurer kommt als ihre eigene On-Premise-Installation.“
Eine Ursache für Frustration und Repatriation liegt sicher darin, dass sich trotz Millionen von Artikeln, Whitepapers und Spec-Sheets zum Thema Cloud immer noch hartnäckig falsche Vorstellungen über deren Eigenschaften und Vorteile halten. „Viele Kunden sind nach wie vor nicht gut genug über die Möglichkeiten und Limitierungen der Cloud aufgeklärt“, konstatiert Achim Freyer, Regional Director CEUR & EEUR beim Schweizer Cloud-Data-Management-Spezialisten Rubrik.
Das Marketing der Anbieter ist daran sicher nicht ganz unschuldig. Es stellt die Cloud häufig als Lösung aller IT-Probleme dar. Bei genauerer Betrachtung kann sich das aber vor allem in den fünf folgenden Bereichen als Irrtum erweisen.
Die zehn größten Cloud-Mythen Das Marktforschungsunternehmen Gartner warnt CIOs vor folgenden Fehleinschätzungen: 1. In der Cloud geht es immer um Geld: Die Cloud ist nicht notwendigerweise billiger als andere Modelle für die Bereitstellung. Unternehmen sollten daher immer die Gesamtbetriebskosten im Blick behalten, jeden Anwendungsfall separat auf seine Wirtschaftlichkeit prüfen und keine unrealistischen Erwartungen an mögliche Kosteneinsparungen haben. Vor allem aber sollte Geld zu sparen nicht das einzige und vorherrschende Argument für eine Migration in die Cloud sein. 2. Nur Cloud-Services taugen etwas: IT-Produkte oder -Dienstleistungen scheinen heute nur noch dann wettbewerbsfähig zu sein, wenn sie aus der Cloud kommen. Das führt laut Gartner zu sogenanntem Cloud-Washing: Lösungen und Services werden als „Cloud“ deklariert, obwohl sie es gar nicht sind. Das ist ein Fehler, denn viele Ansätze wie Automatisierung oder Virtualisierung sind auch ohne Cloud wertvoll. 3. Es führt kein Weg an der Cloud vorbei: Nicht alle Work-loads profitieren von einer Migration in die Cloud. Vor einer Entscheidung sollten daher auch mögliche Alternativen auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden. 4. „Der CEO hat es befohlen“ ist eine Cloud-Strategie: Nur weil das Top-Management die Migration in die Cloud anordnet, hat ein Unternehmen noch lange keine Cloud-Strategie, die auf klaren Zielen und realistischen Erwartungen beruht. Die Cloud ist kein Selbstzweck, daher sollte vor einer Migration immer klar sein, wofür sie gut ist. 5. Wir brauchen bloß einen Anbieter: Wenn Cloud-Services aus unterschiedlichsten Quellen kombiniert werden, steigert das die Komplexität und den Managementaufwand erheblich. Der Wunsch nach Einfachheit durch eine One-Vendor-Strategie ist daher verständlich, aber gefährlich. Organisationen müssen erkennen, dass es unmöglich ist, alles aus einer Hand zu bekommen. 6. Cloud ist immer sicherer als On-Premise: Die Mehrheit der Cloud-Provider hat erheblich in Security-Maßnahmen investiert. Dies heißt jedoch nicht, dass die Sicherheit in der Cloud garantiert ist. CIOs müssen ihren Teil der Verantwortung übernehmen, das Sicherheitsniveau der Cloud-Provider bewerten und angemessene Maßnahmen ergreifen. 7. Multi-Cloud schützt vor Abhängigkeit: IT-Führungskräfte sollten nicht davon ausgehen, dass allein durch den Einsatz von Multi-Cloud als Teil der Cloud-Strategie alle Probleme im Zusammenhang mit einem Vendor-Lock-in gelöst werden können. Stattdessen sollte jede Cloud-Nutzung auf potenzielle Risiken der Abhängigkeit geprüft und es sollten gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergriffen werden. 8. Nach der Migration ist die Arbeit erledigt: Wer glaubt, nach der Verlagerung von IT-Ressourcen in die Cloud sei die Arbeit getan, irrt sich laut Gartner gewaltig. Im Gegenteil: Sie fängt dann erst richtig an. Für das Analystenhaus gehört daher ein kontinuierliches Kosten- und Leistungsmanagement in jeden Cloud-Implementierungsplan. 9. Ein Rückweg ist möglich: Cloud Repatriation ist Gartner zufolge hauptsächlich Wunschdenken der Hardware- und Software-Anbieter. Unternehmen seien eher bereit, Probleme in der Cloud zu lösen, als Anwendungen zurückzuverlagern. 10. Wir haben eine Cloud-Strategie: Eine Cloud-Migration muss drei strategische Ebenen umfassen: Die erste ist eine langfristige Geschäftsstrategie, die vom CEO oder Vorstand ausgeht. Auf der zweiten Ebene sind mittelfristige Pläne zur Migration und Cloud-Nutzung angesiedelt. Auf der dritten befinden sich konkrete Betriebspläne. Häufig werden allerdings nur diese als Cloud-Strategie bezeichnet.
Das Marktforschungsunternehmen Gartner warnt CIOs vor folgenden Fehleinschätzungen:
1. In der Cloud geht es immer um Geld: Die Cloud ist nicht notwendigerweise billiger als andere Modelle für die Bereitstellung. Unternehmen sollten daher immer die Gesamtbetriebskosten im Blick behalten, jeden Anwendungsfall separat auf seine Wirtschaftlichkeit prüfen und keine unrealistischen Erwartungen an mögliche Kosteneinsparungen haben. Vor allem aber sollte Geld zu sparen nicht das einzige und vorherrschende Argument für eine Migration in die Cloud sein.
2. Nur Cloud-Services taugen etwas: IT-Produkte oder -Dienstleistungen scheinen heute nur noch dann wettbewerbsfähig zu sein, wenn sie aus der Cloud kommen. Das führt laut Gartner zu sogenanntem Cloud-Washing: Lösungen und Services werden als „Cloud“ deklariert, obwohl sie es gar nicht sind. Das ist ein Fehler, denn viele Ansätze wie Automatisierung oder Virtualisierung sind auch ohne Cloud wertvoll.
3. Es führt kein Weg an der Cloud vorbei: Nicht alle Work-loads profitieren von einer Migration in die Cloud. Vor einer Entscheidung sollten daher auch mögliche Alternativen auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden.
4. „Der CEO hat es befohlen“ ist eine Cloud-Strategie: Nur weil das Top-Management die Migration in die Cloud anordnet, hat ein Unternehmen noch lange keine Cloud-Strategie, die auf klaren Zielen und realistischen Erwartungen beruht. Die Cloud ist kein Selbstzweck, daher sollte vor einer Migration immer klar sein, wofür sie gut ist.
5. Wir brauchen bloß einen Anbieter: Wenn Cloud-Services aus unterschiedlichsten Quellen kombiniert werden, steigert das die Komplexität und den Managementaufwand erheblich. Der Wunsch nach Einfachheit durch eine One-Vendor-Strategie ist daher verständlich, aber gefährlich. Organisationen müssen erkennen, dass es unmöglich ist, alles aus einer Hand zu bekommen.
6. Cloud ist immer sicherer als On-Premise: Die Mehrheit der Cloud-Provider hat erheblich in Security-Maßnahmen investiert. Dies heißt jedoch nicht, dass die Sicherheit in der Cloud garantiert ist. CIOs müssen ihren Teil der Verantwortung übernehmen, das Sicherheitsniveau der Cloud-Provider bewerten und angemessene Maßnahmen ergreifen.
7. Multi-Cloud schützt vor Abhängigkeit: IT-Führungskräfte sollten nicht davon ausgehen, dass allein durch den Einsatz von Multi-Cloud als Teil der Cloud-Strategie alle Probleme im Zusammenhang mit einem Vendor-Lock-in gelöst werden können. Stattdessen sollte jede Cloud-Nutzung auf potenzielle Risiken der Abhängigkeit geprüft und es sollten gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
8. Nach der Migration ist die Arbeit erledigt: Wer glaubt, nach der Verlagerung von IT-Ressourcen in die Cloud sei die Arbeit getan, irrt sich laut Gartner gewaltig. Im Gegenteil: Sie fängt dann erst richtig an. Für das Analystenhaus gehört daher ein kontinuierliches Kosten- und Leistungsmanagement in jeden Cloud-Implementierungsplan.
9. Ein Rückweg ist möglich: Cloud Repatriation ist Gartner zufolge hauptsächlich Wunschdenken der Hardware- und Software-Anbieter. Unternehmen seien eher bereit, Probleme in der Cloud zu lösen, als Anwendungen zurückzuverlagern.
10. Wir haben eine Cloud-Strategie: Eine Cloud-Migration muss drei strategische Ebenen umfassen: Die erste ist eine langfristige Geschäftsstrategie, die vom CEO oder Vorstand ausgeht. Auf der zweiten Ebene sind mittelfristige Pläne zur Migration und Cloud-Nutzung angesiedelt. Auf der dritten befinden sich konkrete Betriebspläne. Häufig werden allerdings nur diese als Cloud-Strategie bezeichnet.