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Die Voice-Revolution ist ein globales Phänomen

Amazon hat es geschafft, binnen weniger Jahre über 100 Millionen Alexas zu verkaufen. Viele nutzen das System aber nur zur Wettervorhersage und dergleichen, nicht aber für Online-Bestellungen.

Max Amordeluso: EU Evangelist for Amazon Alexa (Quelle: Amazon ) Max Amordeluso ist viel gereist. Er sprach auf dem „Future of AI“-Kongress in Israel, auf dem irischen Convers Con, auf der letzten CeBIT und auf der ersten „All About Voice“-Konferenz. Denn über Sprachsteuerung im Allgemeinen und über Alexa im Besonderen zu sprechen, das ist sein Job: Seit zweieinhalb Jahren ist der italienische Spezialist für Sprachsteuerung „EU Evangelist“ für Amazon Alexa.

„Meine Aufgabe ist es, den Menschen klarzumachen, dass Sprachsteuerung existiert, dass sie funktioniert und dass jeder sie nutzen kann, um sprachgesteuerte ­Interfaces zu bauen“, beschreibt er sein Tagwerk. Als eine Art Botschafter für Sprachsteuerung in Europa versucht er, Begeisterung für Alexa und ihre Möglichkeiten zu wecken - bei Nutzern wie bei Ingenieuren und Entwicklern.

com! professional: Circa 100 Millionen Geräte mit Alexa an Bord wurden mittlerweile weltweit verkauft: Hat Sie dieser Erfolg selbst überrascht oder entwickelt sich Alexa genau entsprechend Amazons Strategie?

Max Amordeluso: Seit wir Alexa in den USA im November 2014 gelauncht haben, sind wir sicher weit gekommen. Wir sind von der Idee ausgegangen, einen Computer vollständig per Stimme zu kontrollieren - jeder, der als Kind „Raumschiff Enterprise“ gesehen hat, weiß, was ich ­meine. Wir setzen genau diese Vision um, weil wir davon überzeugt sind, dass die menschliche Stimme das natürlichste Interface der Welt ist. So gesehen ist der Erfolg also nicht besonders überraschend für uns.

Aber selbstverständlich war dieses Wachstum nur möglich, weil wir Alexa für externe Drittentwickler ­geöffnet haben; nur durch ihre Arbeit konnte Alexa so stark skalieren und in so viele verschie­dene Gerätearten einziehen. Aktuell gibt es über 150 unterschiedliche Geräte, in die Alexa integriert ist, und die meisten davon werden nicht von Amazon selbst hergestellt. Zusätzlich haben wir Entwicklern durch die Bereitstellung eines SDKs ermöglicht, Alexa für das Entwickeln eigener Skills zu nutzen. Deshalb gibt es heute weltweit über 70.000 Skills, mehrere Tausend wurden allein für den deutschen Markt entwickelt.

com! professional: Angesichts dieser großen Zahl von Geräten und Skills: Wie stellen Sie sicher, dass Alexa-Nutzer immer eine gute User Experience mit der Sprachassistentin erleben?

Amordeluso: Qualitätskontrolle ist sehr wichtig für uns. Wenn ein Entwickler ­einen neuen Skill entwickelt, wird dieser von einem lokalen Zertifizierungsteam geprüft. Dort wird getestet, ob der Skill funktioniert und Alexa-Usern eine gute Nutzer­erfahrung bietet. Wir überwachen nicht die Inhalte selbst - abgesehen von solchen, die gegen unsere Regeln ver­stoßen -, wir wollen auch nicht die Kreativität unserer Entwickler einschränken, aber wir testen eben, ob der Skill funk­tioniert.

com! professional: Was die Funktionalität von Alexa-Skills angeht, würden manche mir bekannte Alexa-Besitzer widersprechen; eine Kollegin von mir beschimpft Alexa jedenfalls regelmäßig, weil etwas nicht so funktioniert, wie es soll. Wann haben Sie Ihre Alexa zuletzt als „dumm“ beschimpft?

Amordeluso: Ich würde sie nie dumm nennen, das wäre abwertendes Verhalten gegenüber einer Kollegin! (lacht) Tatsächlich versteht mich Alexa eigentlich meistens recht gut, und die Unterhaltung mit ihr wird jeden Tag natürlicher. Deshalb fällt es uns leicht zu vergessen, dass Alexa kein Mensch ist. Wir stehen gerade erst am Anfang unserer Reise zu einer vollständig sprachgesteuerten Welt, und es könnte noch Jahre brauchen, bis wir eine echte Unterhaltung mit einem Computer führen können.

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