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Test: DxO One – so wird das iPhone zur High-End-Kamera

DxO One Test: Die Ansteckkamera für das iPhone ausprobiert. Die in das iPhone integrierte Kamera gilt als eine der besten Smartphone-Knipsen. Wem gut nicht gut genug ist, kann mit der DxO One aufrüsten: Der Hersteller der kompakten Ansteckkamera verspricht nicht weniger, als das iPhone in eine Alternative zu einer ausgewachsenen Spiegelreflexkamera zu verwandeln.

Die Enthüllung des ersten iPhone wurde vom Slogan „This is only the beginning“ (engl. „Dies ist lediglich der Anfang“) flankiert. Fast neun Jahre sind seitdem vergangen und es ist tatsächlich viel passiert, die rückseitige Kamera des iPhone hat sich von der Verlegenheitslösung hin zur echten Alternative zu herkömmlichen Kompaktkameras entwickelt. Von der populären Foto-Plattform Flickr veröffentlichte Zahlen belegen diesen Trend, die Evolution von pixeligen Handy-Schnappschüssen hin zu gestochen scharfen Aufnahmen darf als abgeschlossen betrachtet werden – zumindest fast, denn ganz perfekt ist die iPhone-Kamera noch immer nicht.

Die DxO One ist kompakt und deutlich kleiner als herkömmliche Kompaktkameras. (Bild: Stefan Molz)

Der die Qualitäten der iPhone-Kamera limitierende Faktor liegt vor allem in der Größe der verwendeten Bauteile. Sowohl der eigentliche Sensor-Chip als auch die Optik benötigen Platz – so viel Platz, dass die Kamera bei den aktuellen iPhone-Modellen ein gutes Stück hervorsteht. Was wäre nur möglich, wenn man in Sachen Kamera weniger Kompromisse eingehen müsste? Genau dieser Frage widmeten sich die Köpfe hinter der DxO One.

DxO, vielen Fotografen als Software-Entwickler und vor allem als Instanz bei der Vermessung und Bewertung von Sensoren und Objektiven bekannt, haben mit der One eine das iPhone ergänzende Kamera entwickelt. Sämtliche Technik steckt in einem separaten Gerät, das iPhone dient dabei vereinfacht ausgedrückt nur noch als luxuriöser Sucher.

DxX One Test: Das ist die Hardware

Die DxO One ist etwa halb so groß wie eine Zigarettenschachtel, wiegt 108 Gramm und hinterlässt dank Materialwahl (Metall!) und saubere Verarbeitung einen hochwertigen Eindruck. Hinter der mit dem Daumen leicht zu öffnenden Abdeckung der Optik findet sich eine mit f/1,8 verhältnismäßig lichtstarke Optik mit einer auf KB umgerechneten Brennweite von 32 mm. Als Sensor wählten die Franzosen zudem den gleichen hochwertigen 1-Zoll-Sensor, der auch in der populären Kompaktkamera Sony RX100 III Verwendung findet. Der 20,2-MP-Chip löst letztlich in 5406 x 3604 Pixel auf.

Das OLED-Display ist berührungsempfindlich, die Anwahl der Betriebsmodi erfolgt über Wischgesten. Sogar als simplifizierter Sucher dient der Mini-Bildschirm. (Bild: Stefan Molz)

Auf der Rückseite des DxO-Kamera findet sich ein kleiner, monochromer OLED-Bildschirm. Dieser zeigt unter anderem den aktuell gewählten Modus und Akkuladestand an und kann darüber hinaus als simplifizierter Sucher dienen. Anschluss an das iPhone (ab iPhone 5) oder gar an ein iPad (ab iPad 4 oder iPad mini 2) findet die DxO One über die Lightning-Buchse. Der entsprechende Stecker schnappt seitlich aus dem Gehäuse heraus, sobald die Objektivbabdeckung über einen kleinen Widerstand hinaus geschoben wird. iPhone und Kamera lassen sich dabei nach dem Herstellen der Steckverbindung gegeneinander verdrehen, um den iPhone-Bildschirm in seiner Funktion als Display und Sucher in den richtigen Winkel zu bringen. Nach der Installation der kostenlosen DxO-One-App ist das Duo aus iPhone und Kamera dann auch schon schussbereit.

Hinter einer Klappe verstecken sich ein Mini-USB-Anschluss etwa zum Aufladen des Akkus und ein Slot für Micro-SD-Karten. (Bild: Stefan Molz)

DxO One lässt sich per App und solo nutzen

Wer die One zusammen mit dem iPhone nutzt, bedient sich der entsprechenden App. Diese gewährt vollen Zugriff auf die Kamera und all ihre Funktionen. An Aufnahmemodi stehen neben einer Voll, Zeit- und Blendenautomatik auch Sport-, Porträt-, Landschafts- und Nachtprogramme zur Auswahl. Alternativ ist auch eine manuelle Steuerung möglich, bei der sich über Wischbewegungen Parameter wie etwa Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit anpassen lassen. Als Blitz kommt der LED-Blitz des iPhone zum Einsatz. Darüber hinaus bietet die Kamera-App auch Funktionen wie etwa zum Teilen und Veröffentlichen der eigenen Fotos. Clever: Wer eine Apple Watch sein eigen nennt, kann diese als Fernauslöser nutzen.

Kamera und iPhone lassen sich gegeneinander verdrehen. (Bild: Stefan Molz)

Die DxO One kann auch ohne iPhone genutzt werden. Der zweistufige Auslöser befindet sich an der Kamera selbst, das monochrome OLED-Display lässt über Gesten die Auswahl des Aufnahmemodus zu und dient zugleich als schlichter Sucher. Die Aufnahmen werden auf dem iPhone gespeichert, landen auf Wunsch aber auch auf einer nicht im Lieferumfang befindlichen Micro-SD-Karte.

Die DxO One als Rohdiamant-Lieferant

Die zu 32-mm-Kleinbild äquivalente Optik der DxO One hat einen etwas schmaleren Bildwinkel als das direkt in das iPhone 6s integrierte Kameramodul. Die Schärfeleistung überzeugt, eine in den RAW-Dateien auffallende leichte tonnenförmige Verzeichnung wird in den von der Kamera erzeugten JPEGs automatisch herausgerechnet. Dabei wirken die kameraintern erzeugten JPEGs bis ISO 800 knackscharf, Rauschen ist kein Thema. Bei höheren Wert verlieren sich naturgemäß Details, ab ISO 3200 wird das Rauschen dann deutlich wahrnehmbar. Die beeindruckendsten Endergebnisse lassen bei der Arbeit in einer digitalen Dunkelkammer erzielen – mit dem entsprechenden Know-how entwickelte Aufnahmen zeigen den qualitativen Unterscheid zwischen mit der DxO One und einem „nackten“ iPhone 6s geschossenen Fotos deutlich.

iPhone und DxO One in voller Pracht. (Bild: Stefan Molz)

Neben JPEGs und RAWs im DNG-Format vermag die Kamera auch sogenannte SuperRaw-Aufnahmen anzufertigen, die aus vier in schneller Folge automatisch aufgenommenen Einzelaufnahmen bestehen. Diese werden, ähnlich der Entwicklung einer HDR-Aufnahme aus einer Belichtungsreihe, nach der Übertragung an Mac oder Windows-PC in der mitgelieferten Software miteinander verrechnet, um Bildrauschen zu minimieren. Der SuperRaw-Modus empfiehlt sich somit vor allem in der Dämmerung, in der Nacht und anderen potenziell rauschintenstiven Aufnahmeszenarien. Apropos HDR: Die DxO One bietet leider keinen automatischen HDR-Modus, Belichtungsreihen lassen sich nur manuell realisieren. Klar ist zudem, dass die Festbrennweite ein limitierender Faktor ist: Sobald der digitale Zoom Verwendung findet, geht viel an Qualität verloren. Störend ist auch die hohe Naheinstellungsgrenze. Erst ab etwa 20 cm Abstand zum Objekt vermag die One scharf zu stellen – das iPhone 6s hingegen stellt bereits bei knapp der Hälfte dieser Distanz scharf.

Die DxO One. (Bild: Stefan Molz)

Nett: Die One taugt auch als hochwertige Selfie-Kamera. Dazu lässt sie sich mit dem iPhone-Display hin zum Anwender ausgerichtet an den Lightning-Connector anstecken. Das Display wird dabei zum Aufhelllicht, Selfies machen so auch bei Nacht was her.

DxO One Test: Kein DSLR-Ersatz, Schwächen im Detail

Probleme gibt es bei der Verwendung von Schutzhüllen. Während mit einem iPhone 6s in einem Smart Battery Case von Apple keine Probleme auftraten, war bei unseren Tests bei vielen Dritthersteller-Hüllen die Aussparung für den Lightning-Stecker schlicht zu klein. Zudem ist die Verbindung zwischen Kamera und Smartphone eine wackelige Angelegenheit: Die Konstruktion aus DxO One und iPhone verlangt danach mit beiden Händen gehalten zu werden.

Der Lightning-Stecker lässt sich im Gehäuse versenken. (Bild: Stefan Molz)

Ebenfalls problematisch ist es, dass der Lithium-Ionen-Akku der One fest in die Kamera integriert ist sich anwenderseitig nicht austauschen lässt. Wäre der Akku ein Dauerläufer, fiele dieses Manko nicht sonderlich ins Gewicht. Die DxO One jedoch macht in der Praxis bereits nach zwischen 70 und 150 Fotos schlapp. Dann muss die Kamera über eine Micro-USB-Buche aufgeladen werden, was immerhin recht zügig vonstatten geht und unterwegs auch von einer Powerbank bewältigt werden kann.

Auch mit Blick auf Details hat die kompakte Kamera als erste ihrer Art einige Schwächen: Der DxO One fehlt ein Stativ- ebenso wie ein Filtergewinde. Hier hätte sich DxO selbst einen Markt für Zubehör schaffen können. Eine optische Bildstabilisierung fehlt ebenso, wie es softwareseitig an einer Panoramafunktion oder einer Option zur automatisierten Aufnahme von Belichtungsreihen, etwa zum Anfertigen von Ausgangsmaterial für HDR-Bilder, fehlt. Zudem enttäuscht die Qualität der aufgenommen Videos, deren maximale Auflösung bei einer Bildrate von 30 fps bei 1080p liegt – die aktuellen iPhone-Modelle geben hochwertigere Videos aus.

DxO One Test: Das Fazit

Die DxO One ist eine fantastische kleine Kamera. Ihre Stärken liegen neben der Miniaturisierung vor allem dort, wo das iPhone aktuell noch Schwächen hat: Der Sensor ist hochwertiger und auch die Optik ist der der aktuellen Apple-Smartphones überlegen. Ambitionierte Fotografen können dabei die eigenen Aufnahmen auch nach der Aufnahme noch weitreichend anpassen, die RAW-Dateien der DxO One sind eine riesige Spielwiese. Doch auch die kameraseitig ausgegeben JPEGs können sich sehen lassen. Wenn Platz ein entscheidender Faktor beim Kauf einer das iPhone ergänzenden Kamera darstellt, ist die DxO One so nah an einer DSLR, wie keine andere Lösung.

Testergebnis

 

Produktname

DxO One

Hersteller

DxO

Preis

499 €

Webseite

dxo.com/de/dxo-one

Pro



äußerst kompakt


RAW-Format erlaubt weitreichende Nachbearbeitungen


herausragende Bildqualität


sehr gut verarbeitet und wertig


lässt sich auch ohne iPhone nutzen


Apple Watch als Fernauslöser

Contra



langsamer Autofokus


schwachbrüstiger Akku


keine Komfortfunktionen etwa zum Erstellen von Panoramen oder HDR-Aufnahmen

Systemvoraussetzungen

iPhone ab iPhone 5, iPad ab iPad mini 3/iPad Air/iPad 4, iOS 8, Micro-SD-Karte, Windows-PC oder Mac zum Entwicklen der Bilder

äußerst kompakt

RAW-Format erlaubt weitreichende Nachbearbeitungen

herausragende Bildqualität

sehr gut verarbeitet und wertig

lässt sich auch ohne iPhone nutzen

Apple Watch als Fernauslöser

langsamer Autofokus

schwachbrüstiger Akku

keine Komfortfunktionen etwa zum Erstellen von Panoramen oder HDR-Aufnahmen

Bewertung

 


2,4gut






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